Laub- und Nadelholzsubmission Taubertal 2023

Rekordverdächtiger Bergahornstamm auf dem Lagerplatz Roggenberg

Mit gegenüber dem Vorjahr nochmals gestiegenen Eichenpreisen und einem Rekorderlös für einen auf dem Wertholzplatz Roggenberg aufgelegten Bergahornstamm verlief der diesjährige Wertholz-verkauf im Taubertal wiederum sehr erfolgreich.
Bei diesem Verkauf nach Meistgebot boten die kommunalen und privaten Waldbesitzer des Main-Tauber-Kreises 2448 Festmeter wertvolles Stammholz auf vier zentralen Lagerplatzen der internationalen Kundschaft an. Für die 1419 Verkaufslose gingen 38 Gebote von Handel, Säge- und Furnierindustrie, Fassproduzenten und Endverbraucher bzw. Handwerker rechtzeitig zur Gebotseröffnung am 23.Februar 2023 ein.
Stämme von 12 verschiedenen Baumarten wurden präsentiert, die Hauptmasse bildete jedoch eindeutig das heimische Eichenstammholz (2222fm). Die unverändert starke Nachfrage nach Eichenholz vor allem für die Möbelherstellung, den Innenausbau und zur Fassherstellung bescherte den Waldbesitzern gegenüber dem Vorjahr nochmals gestiegene Holzpreise.
Aber auch starke Eschen wurden gut bezahlt, wohingegen viele Kirschenlose trotz guter Qualität nicht beboten wurden!  Räritäten wie Elsbeere oder Wildobst wurden je nach Qualität zu Tops oder Flops.
Teuerster Stamm des Verkaufs war ein sogenannter „Riegelahorn“ (Bergahorn) aus dem Privatwald Creglingen mit einem Gebot von 18211€/fm (Gesamterlös des Stammes 47895€)!
Teuerste Eiche wurde ein Stamm aus dem Privatwald Karlsberg in Weikersheim mit 4479€/fm (Gesamterlös 16035€).
Der Durchschnittserlös für einen Festmeter Eichenrundholz lag bei 740€,  einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr um weitere 17%.
Der Gesamterlös der Wertholzsubmission Taubertal 2023 belief sich auf 1,74 Mio Euro.

Der Star der Submission :  Ein „geriegelter“ Bergahornstamm.  Riegelwuchs ist eine Wuchsanomalie im Holz. Dabei kommt es durch einen wellenförmigen Faserverlauf zu einem sehr dekorativen, streifenförmigen Quermuster.

Bereits im Anschnitt der Wurzelanläufe ist das besondere Riegelmuster erkennbar. Die Riegelung muss sich aber nicht zwingend im ganzen Stamm fortsetzen.

Ausschnitt eines geriegelten Bergahornfurnierblattes.  Bei der Verarbeitung zu Furnier kann aus einem Stamm eine sehr große, gleichmässig aussehende Anzahl an Furnierblättern hergestellt werden, welche dann zur Innenausstattung von z.B. ganzer Bürogebäude genutzt werden. Gründe für die Riegelbildung sind bisher noch unbekannt. Mögliche Ursachen liegen in den genetischen Anlagen, Druck- und Zugverhältnissen im Stamm oder auch Standortsbedingungen und Umwelteinflüsse.

Gleichmässig gewachsenes Ahornholz, welches in Fachkreisen auch als Ton- oder Resonanzholz bezeichnet wird, ist wegen der leichten Bearbeitbarkeit und der Biegefähigkeit bei Musikinstrumentenbauern sehr begehrt. Die wohl bekannteste Verwendung dürfte diejenige für Geigenböden sein. Auch bei der Herstellung von Flöten, Fagott, Gitarren, Harfen und Zithern wird Ahornholz gebraucht.

Aus dem Igersheimer Gemeindewald kamen gut 300fm Eichenstammholz zur Submission. Teuerster Igersheimer Stamm war diese ca. 200-jährige Stieleiche aus dem Distrikt Ried bei Harthausen.     Gebot : 2889€/fm, Gesamterlös : 7252€)

Über die Wertigkeit des Eichenholzes entscheidet unter anderem der Jahrringaufbau. Je feiner (schmäler) und gleichmässiger die Ringe in der Abfolge, desto hochwertiger das Holz. Dieses Qualitätsmerkmal wird immer am oberen Schnitt überprüft, denn dort wird der Jahrringaufbau nicht durch die Wurzelanläufe oder etwaige Stammverletzungen verfälscht.

Die Elsbeere als sehr seltene, langsamwachsende Baumart findet bei guter Qualität immer ihre Abnehmer. Ein unterfränkisches Furnierwerk bot für diesen, für eine Elsbeere sehr voluminösen Stamm aus dem Creglinger Wald 2289€/fm.

Lange Eichenstämme mit unterschiedlichen Gütestufen in der Gesamtlänge werden eher selten ausgehalten, wurden jedoch dieses Jahr besonders honoriert. Dieses Los brachte gegenüber den  Frei-Wald-Verkaufspreisen einen beinahe doppelt so hohen Preis. Ein französischer Fasshersteller bot 740€/fm.

Voll im Trend sind momentan Massivholzmöbel unter der Bezeichnung Ast- oder Wildeiche. Bunt gemusterte, verschiedenfarbige Oberflächen aus Massivholz verleihen dem Möbel ein lebendiges Aussehen und machen jedes Stück nahezu zum Unikat. Deshalb konnten auch Zweit- oder Drittstücke aus dem Kronenbereich aufgelegt und zu guten Preisen verkauft werden. Es gab auch Zeiten, in denen diese Stücke, wenn überhaupt, nur als Brennholz absetzbar waren.

Dieser Walnussstamm aus dem Neusemer Privatwald wird wohl auch zu Furnier verarbeitet. Wichtig beim Walnussbaum ist das dekorative, dunkle Kernholz. Je höher der Anteil, desto besser. Es kommt vor, dass deshalb auch das verkernte Wurzelwerk ausgegraben und angeboten wird. Verwendet wird das Holz im Innenausbau, ist aber auch das klassische Schaftholz für Gewehre. Trotz beginnender Weißfäule in einem der Zwieseläste bezahlte ein Furnierhersteller aus Norddeutschland 804€/fm für dieses Los.

Trotz guter Qualität bekamen diese zwei Kirschenstämme aus dem Igersheimer Privatwald kein Gebot. Im Vorfeld wurde der geringe Bedarf an Kirschenholz von den Sägewerken kommuniziert, dass jedoch auch solche Qualitäten nicht mehr interessant sein würden, war nicht zu erwarten. Die Holzverkaufsstelle des Landkreises wird sich jetzt im Freihandverkauf um einen Abnehmer bemühen müssen.

Das Angebot an Nadelwertholz bestand zum größten Teil aus Douglasienblöcken, vereinzelt auch Lärchenblöcke und wurde gebündelt auf dem Submissionsplatz Roggenberg angeboten. In der Regel sind es geastete Erdstammstücke, aus denen z.B. hochwertige Fussbodendielen hergestellt werden. Für astfreie Ware wurden Preise zwischen 180 und 300€/fm bezahlt und bewegten sich somit auf Vorjahresniveau.

Der Versuch war es wert, der Erfolg leider mässig : An diesem Birnbaumstamm war leider nur ein Kunde interessiert und bot schlappe 40€/fm!  Der Stamm wurde nicht zugeschlagen. Ob der Besitzer den Stamm nun selber nutzt ist nicht bekannt.

Das Auge kauft mit!  Ebenfalls kein Gebot bekam dieser (geriegelte) Spitzahornstamm. Leider war der Stammquerschnitt unten bereits zu ¾ verstockt, was die Kundschaft mit Desinteresse quittierte. Wäre „gesundgeschnitten“ worden, d.h. die verstockten Partien abgesägt, wäre es vielleicht anders gelaufen…

Das Holz abgestorbener, trockener Eichen ist noch verwertbar, sofern nicht schon holzbrütende Insekten den Stamm durchlöchert haben. Dieses Exemplar aus dem Bernsfelder Privatwald erzielte noch 490€/fm!

Auch das harte Eichenholz ist nicht vor Pilzbefall gefeit:  Diese 6 Stämme zeigen alle eine geringe bis fortgeschrittene Rotfäule auf, was zur Rotverfärbung und Zersetzung des Holzes führt. Da sie aber äusserlich von guter Qualität und auch großes Volumen haben, bot ein französischer Fasshersteller 650€/fm und erhielt den Zuschlag. Er wird die Stämme nun ausschlachten und für seine Fassdauben die unversehrten Stammanteile verwenden.