Wertholzsubmission Taubertal

Die Braut kommt dieses Mal aus Igersheim

Waldweg mit aneinander gelagerten Eichenstämmen links und rechts des Weges

Aufgelegt in Reih' und Glied : Die Verkaufslose auf dem Lagerplatz Roggenberg

Die „Wertholzsubmission Taubertal“ fand dieses Jahr wiederum Mitte Februar statt.Bei dieser Art von Holzverkauf wird ein grosses Sortiment an wertvollem Stammholz auf vier zentralen Lagerplätzen in Wertheim, Nassig, Wittighausen und Bad Mergentheim der Holzkäuferschaft angeboten. Die Kundschaft kann so innerhalb kurzer Zeit das Angebot sichten und bis zu einem bestimmten Termin schriftliche Gebote für die einzelnen Lose abgeben. Das Angebot von insgesamt 2230 Festmetern Holz aus den Kommunal- und Privatwäldern des Landkreises bestand vor allem aus Eichenholz, aber auch wertvolle Ahorn-, Eschen-, Kirschen- oder Roteichenstämme waren zu besichtigen. Darüberhinaus werden auch hochwertige Lärchen-, Douglasien- und Kieferstämme regelmässig der Kundschaft angeboten.Aus den Wäldern um Igersheim wurden dieses Jahr 212 Festmeter aufgelegt, wozu alleine die Kleinprivatwaldbesitzer 107fm beisteuerten.

einzelne Eichenstämme auf Rundholzunterlagen. Die Nummer des Verkaufsloses ist auf den Stirnseiten  mit roter Farbe angeschrieben

Wertvolle Eichenstämme auf dem Lagerplatz Roggenberg als Einzellose schön präsentiert

Eichenholz liegt derzeit voll im Trend : Betrachtet man die aktuellen Möbelprospekte, so fällt immer wieder die Bezeichnung „Wildeiche“ auf. Möbel aus solchem Holz zeichnen sich durch Farbunterschiede, unregelmässiges Wachstum, Asteinschlüsse bis hin zu dunklen Faulstellen aus. Die daraus gemachten Möbel erscheinen alle wie Unikate, da keines dem anderen zu 100% ähnlich sieht. Dieser Umstand führte jetzt bei der Wertholzsubmission wieder zu Spitzenerlösen, wobei vor allem die geringeren, astigen und fehlerhaften Lose überdurchschnittlich gut beboten wurden.

einzelne Eichenstämme, teilweise mit schwarzen Faulästen

Auch minderwertige Lose, wie hier Stammabschnitte mit Faulästen, wurden gut beboten. Das Holz findet sich im Handel als Wildeichenmöbel wieder

Die Holzverkaufsstelle des Landkreises, die federführend für die Organisation und Durchführung der Submission verantwortlich ist, konnte über alle Baumarten hinweg einen um 30 Prozent höheren Durchschnittserlös von 600 Euro pro Festmeter gegenüber dem vergangenen Jahr verbuchen. Das Spitzengebot von 2791 Euro pro Festmeter für eine Eiche aus dem Igersheimer Eichwald gab ein Furnierhersteller aus Norddeutschland ab. Damit kam die „Submissionsbraut“ dieses Jahr aus dem Gemeindewald Igersheim.  Der teuerste Stamm war eine Eiche aus dem Privatwald Weikersheim und ging für 6560 Euro an ein fränkisches Furnierwerk. Die Gebote beim sonstigen Laubholz bewegten sich auf dem Niveau des Jahres 2021. Die Erlöse beim Nadelholz zogen um mehr als 50 Prozent an. Es standen mehr als vier Mal so viele Douglasien wie im vergangenen Jahr zur Verfügung. Diese Baumart wurde von den Kundinnen und Kunden auch verstärkt nachgefragt.

einzelner Eichenstamm mit aufgesprühter Losnummer 3002 auf der Stirnseite

Der Stamm mit dem höchsten Gebot der Submission : die Submissionsbraut. Der Baum war ca. 200 Jahre alt und stand im Igersheimer Eichwald, Bereich Hasenpfad

Positiv überrascht war man bei der Holzverkaufsstelle über die wiederum hohe Nachfrage bei der Submission. Von insgesamt 44 Kundinnen und Kunden gingen Gebote ein. Neben Sägewerksbetrieben, die Produkte für Möbel und Parkett herstellen, waren der Handel, das Handwerk und auch die Fass- und Furnierindustrie gut vertreten. Dass die Taubertal-Submission weit über die Grenzen des Landkreises hinaus bekannt ist, zeigt der erstaunliche Bieterkreis aus dem Ausland. Es traten u.a. mehrere Kundinnen und Kunden aus Frankreich sowie Geschäftspartner aus Italien und Österreich auf.

Blick auf die Stirnseite eines Eichenstammes.Mehrere Jahrringe sind bilden einen dunklen Ring im Querschnitt

Auch zu sehen auf dem Wertholzplatz : Ein Mondring.
Dieser eher seltene Holzfehler entsteht vornehmlich bei Eichen während einer Frostperiode im Frühjahr, wenn die Bäume schon wieder Wasser in ihren Leitbahnen transportieren.
Bei strengem Frost gefriert das Wasser und die Splintschicht des Baumes stirbt ab. Diese wächst im Laufe der Jahre ins Holz mit ein, wird aber nicht verkernt. Dadurch entstehen Farb- und Feuchtigkeitsunterschiede,
die bei der späteren Holzverwendung nicht gewünscht sind. Ein Mondring führt deshalb zur deutlichen Abwertung eines Stammes.

Längsseite eines liegenden Eichenstammes mit sehr grober Rinde
Längsseite eines liegenden Eichenstammes mit sehr feiner Rinde

Naturkunst am Stamm : Eine Baumart - unterschiedliche Rindenbilder