Dieser Tag gehört den Senioren – Musikalischer Nachmittag in der Erlenbachhalle

Wenn Bürgermeister Frank Menikheim alle Einwohner ab 75 Jahren einlädt, dann ist es für viele nicht nur eine Freude, sondern nahezu eine bürgerschaftliche Verpflichtung, auch hinzugehen.

Schließlich drücken alle, die diesen Tag zu etwas ganz Besonderem machen, mit ihrem Engagement die hohe Wertschätzung und ihren Dank für die Lebensleistung der älteren Generation aus.

Kein Wunder also, dass die Augen der älteren Menschen leuchteten, als sie in die von einer Frauenturngruppe des 1. FC Igersheim liebevoll geschmückte Erlenbachhalle eintraten. Bunte Bellis auf den farbenfroh eingedeckten Tischen, die Bühnendeko des Bauhofs österlich frisch, und – man glaubt es kaum – für jeden Gast ein handgestrickter Eierwärmer über einem Osterei auf dem Teller! Das Rätsel, woher diese wunderschönen Mitbringsel kamen, löste Bürgermeister Menikheim später in seiner Ansprache: Hildegard Olkus, selbst als Gast im Saal, hatte während und nach der Corona-Pandemie sage und schreibe 200 bunte Eierwärmer gestrickt und diese gestrickten Kleinode der Gemeinde zur Weitergabe an der Seniorenfeier gespendet. Zusammen mit den Ostereiern der Gemeinde war das sicher der Hingucker des Nachmittags und ein herrliches Beispiel für bürgerschaftliches Engagement, das an diesem Tag auch von Mitgliedern der Feuerwehr Igersheim in der Küche erbracht wurde sowie den Partnerinnen und Partnern der Gemeinderäte, der Ortschaftsräte und den Einsatzkräften des DRK Igersheim, die für den Ernstfall vor Ort waren.

Doch zunächst gehörte den Bühnenakteuren die volle Aufmerksamkeit der Gäste. Die Musikkapelle Harthausen 1920 e.V. unter Leitung von Thorsten Kemmer eröffnete den Seniorennachmittag mit sechs Musikstücken gewohnt hochkarätig, schwung- und humorvoll, wie der kleine Schlenker „Igersheim ist unser kleiner Vorort“ bewies.

Ein schon bekanntes Gesicht für die Gäste war die 15-jährige Leila Grünewald, die den Seniorennachmittag mit jugendlichem Charme souverän durchs Programm begleitete.

Der 30-köpfige Ökumenische Kirchenchor unter Leitung von Cornelia Lehmann brachte stimmgewaltig Choräle und Kirchenlieder mit und animierte so manchen Gast zum Mitsummen.

Nach dieser musikalischen Begrüßung freute sich Bürgermeister Menikheim über die vollbesetzte Erlenbachhalle und das ehrenamtliche Engagement von 72 Freiwilligen, die diesen Nachmittag ermöglichten. In diesem Zusammenhang verwies er auch auf Anstrengungen der Gemeinde, vor allem denen zur Seite zu stehen, die ohne Angehörige in unmittelbarer Nähe in Igersheim alt werden und mit zunehmendem Alter vor allem Informationen brauchen über das, was in der Gemeinde möglich ist. Schon 2013 Jahren hat die Gemeinde den Infodienst für Senioren im BürgerNetzWerk aufgebaut, in dem Ehrenamtliche sowohl über Engagementmöglichkeiten für aktive Seniorinnen und Senioren und über Freizeitangebote, aber auch über Beratungs- und Unterstützungsangebote, alternative Wohnformen und vieles mehr informieren sowie Flyer und Kontaktdaten von Partnerorganisationen weitergeben – an diesem Seniorennachmittag auch an einem Infotisch im Saal. Im Fokus seien dabei auch Entlastungsangebote für pflegende Angehörige.

Alt werden und Alt sein in Igersheim solle zu jedem Zeitpunkt gut gelingen, so Menikheim. Nicht alles könnten Angehörige und der Staat auffangen. Deshalb seien das Ehrenamt, aufmerksame Nachbarn und Freunde als weitere Säulen im Miteinander in Igersheim so wichtig. „Ehrenamt - das ist unbezahlt und unbezahlbar, aber es gibt einem so viel zurück, wenn man sieht, dass man etwas Gutes bewirken konnte“, so Bürgermeister Menikheim.  Sein Rezept gegen all die Probleme und Krisen in der Welt: Zusammenhalt, Miteinander, Gemeinschaft, immer gewürzt mit einer Prise Humor.

Pfarrer Uwe Krauß kramte in seiner Ansprache Kindheitserinnerungen hervor:  Wenn er samstagnachmittags mit seinem Bruder auf dem Sofa herumtobte, rief Oma Anna zur Ordnung: „Ruhe jetzt! Jetzt kommt „Zum Blauen Bock!“ Oder Willy Schneiders „Man müsste nochmals zwanzig sein“, das damals überall geträllert wurde. „Möchten Sie nochmals so jung sein, nochmals von vorne anfangen? Ich nicht!“, zog Pfarrer Krauß Bilanz. Wer sein Leben gut bewältigt hat, seine Kämpfe ausgefochten und im Idealfall auch gewonnen hat, der dürfe auch zufrieden alt werden, so Krauß. Etwas wehmütig ging sein Fußballer-Blick dabei durch die Hallenfenster auf den Fußballplatz, wo gerade die 1. Mannschaft des 1. FC Igersheim beim Heimspiel auf dem Weg zum Sieg war. „In solchen Momenten möchte man tatsächlich wieder jung sein und mit Kraft im Überschuss dem Ball hinterherjagen“, gab Krauß zu, aber noch wichtiger war ihm das, was er in seiner Geschichte „Der Welt ein Engel sein“ zum Ausdruck brachte.  Auch in hohen Jahren könne man jung im Herzen sein, Herzenswärme verströmen und ehrliches Interesse an den Mitmenschen haben. An dieser Stelle bedankte sich Pfarrer Krauß herzlich bei all den Seniorinnen und Senioren, von denen er in über 20 Jahren, seit er in Igersheim Pfarrer ist, so viel gelernt habe.

Mit einem „Kaffee marsch!“ – dem legendären Spruch von Erhard Hartmann, der vielen Gästen noch aus seiner Zeit als Gründer der Ökumenischen Seniorennachmittage ein Begriff war, gab Krauß das Stichwort für den traumschiff-verdächtigen Aufmarsch der Helfenden mit lecker bestückten Kuchenplatten und Kaffee sowie dem fröhlichen Geplauder der Gäste, das erst von einem gelungenen Potpourri des Bläserensembles der Musikschule Hohenlohe unter Leitung von Sonja Arlt unterbrochen wurde.

Den Abschluss des Bühnenprogramms bildeten die schmissigen Lieder des Sängerkranzes Igersheim 1844 e. V. unter Leitung von Michael Schlor. Mit „Warum bist du gekommen“ oder „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer“ und „Aux Champs Elysées“ traf der Gemischte Chor wohl voll ins Schwarze, denn bei diesen Gassenfegern aus der Jugend vieler Gäste wurde auch unten im Saal kräftig mitgewippt und mitgesungen.

Nur langsam leerte sich am Ende die Halle, denn weil es so schön und gesellig war, mochte so mancher gar nicht heim. Dankbar nahmen einige den ehrenamtlichen Rücktransport-Service per eBürgerbus in Anspruch. Auch wenn es nun wieder ein Jahr dauert bis zum nächsten großen Seniorennachmittag der Gemeinde – die Flyer auf den Tischen wurden rege genutzt, um sich für die nächsten Veranstaltungen der Kirchen wie den Ökumenischen Seniorennachmittagen und die Veranstaltungen des BürgerNetzWerks zu verabreden. Auch für Senioren ist also in Igersheim einiges geboten, davon konnten sich Interessierte nicht nur am Tisch des Infodienstes für Senioren überzeugen.

Text: Ingrid Kaufmann-Kreußer

Sitzende Senioren und Bühnenprogramm