Klausurtagung 2025

Igersheimer Gemeinderat beschäftigte sich mit der baulichen Entwicklung in Igersheim und den Ortsteilen

Der Igersheimer Gemeinderat hat sich kürzlich in einer Klausurtagung neben anderen Themen intensiv mit der baulichen Entwicklung von Igersheim und den Ortsteilen beschäftigt. Hintergrund ist insbesondere die in letzter Zeit wieder höhere Nachfrage nach Bauplätzen. Auch die Bedarfe im Geschosswohnungsbau und das wachsende Interesse an anderen modernen Wohnformen wurden in den Blick genommen, schließlich sind Ein-Personen-Haushalte, gefolgt von Zwei–Personen-Haushalten, die häufigste Haushaltsgröße sowohl in Deutschland als auch in Igersheim. Beschlüsse wurden nicht gefasst. Die Thematik wird nun in den nächsten Wochen seitens der Gemeindeverwaltung weiter aufbereitet und dann baldmöglichst – voraussichtlich noch vor der Sommerpause – auch mit Blick auf die Finanzierbarkeit der erforderlichen Maßnahmen erneut im Gemeinderat aufgerufen.
 
Gerade wenn es darum geht, neue Baugebiete oder Bauabschnitte zu erschließen, müssen auch notwendige Sanierungen an bestehenden Straßen in gewissem Umfang weiterhin möglich bleiben. Es gilt daher, das eine zu tun ohne das andere zu unterlassen. Ähnlich verhält es sich bei den verschiedenen Nachfragegruppen bei der Schaffung von Wohnraum. Hier darf der Blick nicht einseitig nur auf junge Familien beschränkt werden, zumal diese Gruppe im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung weiter schrumpft, während die Gruppe der Singles und der Paar- Haushalte schon jetzt den größten Anteil an der Bevölkerung ausmacht. Deshalb gilt es, auch Bauflächen zur Verfügung zu stellen, auf denen die Wohnbedarfe dieser in der nächsten Dekade nochmals stark wachsenden Personengruppen realisiert werden können. Vor allem barrierefreie Wohnungen sind schon jetzt Mangelware. Und die personenstarke Gruppe der Boomer- Generation kommt in den nächsten Jahren nach und nach ins Seniorenalter! Gleichzeitig droht fehlender Wohnraum auch zur Wachstumsbremse zu werden, wenn Arbeitskräfte in der Region und in der Gemeinde keine Wohnung finden.
 
Neben diesen Maßnahmen zur Ermöglichung der weiteren baulichen Entwicklung stehen in den nächsten Jahren auch noch Themen aus dem Hochbaubereich an, die erhebliche finanzielle Mittel benötigen werden, so z. B. die Ertüchtigung des Igersheimer Feuerwehrgerätehauses oder auch Investitionen in den Kindergarten St. Martin. Auch die Sanierung und Nutzbarmachung des Bahnhofsgebäudes wäre aufgrund der aktuell noch bestehenden guten Fördersituation sinnvoll und wünschenswert.
 
Die Erkenntnisse aus der Klausurtagung und die anderen anstehenden Maßnahmen wurden nun kürzlich von Bürgermeister Frank Menikheim mit den Sprechern der Gemeinderatsfraktionen Georg Schumann (FWV) und Josef Gabel (CDU) sowie mit Jascha Derr (Bündnis 90/Die Grünen) nochmals eingehend erörtert. Es bestand in dieser Runde Einigkeit darüber, für die anstehenden Themen einen realistischen Plan unter besonderer Berücksichtigung der Finanzierbarkeit zu entwickeln und diesen dann möglichst in den nächsten Jahren abzuarbeiten. Gleichzeitig gelte es aber, weiterhin „auf Sicht zu fahren“ und auf sich ändernde Rahmenbedingungen zu reagieren. Mit anderen Worten: ein Plan ist wichtig, unter anderem auch um Perspektiven zu bieten; es ist aber auch richtig und notwendig, den Plan gegebenenfalls anzupassen. Finanzielle Risiken bestehen im Bereich der Steuereinnahmen, welche evtl. von der konjunkturellen Entwicklung beeinflusst sind, und bei der Kreisumlage. Ob und inwieweit durch das vom Bundestag beschlossene Infrastruktur-Sondervermögen, bei dem 100 Milliarden Euro für die Länder und Kommunen vorgesehen sind, eine Verbesserung der Kommunalfinanzen gegeben sein wird, bleibt abzuwarten.
 
Klar scheint, dass nach fast eineinhalb Jahrzehnten der Haushaltskonsolidierung in den nächsten Jahren die wünschenswerten Investitionen nur durch die Entnahme von liquiden Mitteln aus der Rücklage sowie durch Darlehensaufnahmen finanziert werden können. In dieser Situation ist es besonders wertvoll, dass in der Zeit guter Einnahmen viele Aufgaben bereits erledigt werden konnten, darunter auch etliche, die die laufenden Ausgaben reduzieren. Gut ist auch, dass die Verschuldung weniger als halb so hoch ist wie im Durchschnitt der Kreiskommunen und der Haushalt der Gemeinde als strukturell gesund bezeichnet werden kann. Gleichwohl ist für größere Investitionen nach wie vor eine gute Förderung unerlässlich.

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