Insektenparadies vs. Schottergarten

Schottergärten polarisieren – während einige die Gartengestaltung mit Steinen als modern und pflegeleicht empfinden, beklagen andere die negativen Effekte auf die Natur und das Klima. Die Faktenlage ist eindeutig: Schottergärten sind langfristig weit entfernt von pflegeleicht, unkrautfrei und klimafreundlich. Sie sind sowohl für die heimische Flora und Fauna als auch für das Mikroklima schädlich.

Denn Schottergärten beheimaten nur wenige Pflanzen, bieten Tieren kaum Verstecke und Insekten keine Nahrung. Zudem heizen sie sich im Sommer so stark auf, dass regelrechte Todeszonen für viele Lebewesen entstehen. Die Erhitzung führt auch dazu, dass sich umliegende Gebäude stärker erwärmen und nachts weniger stark abkühlen. Bei Starkregenereignissen nehmen geschotterte Vorgärten und Flächen in den meisten Fällen deutlich weniger Wasser auf als Rasenflächen, wodurch es zu Überflutungen kommen kann. Zudem tragen sie nicht zur Luftfilterfunktion oder der Absorption von Schallwellen bei.

Auch die Gesetzeslage ist eindeutig geregelt: seit 1. August 2020 sind Neuanlagen von Schottergärten in Baden-Württemberg verboten. Auch zuvor waren Schottergärten bereits nicht erlaubt, da nach § 9 Abs. 1 Landesbauordnung nicht überbaute Flächen begrünt werden müssen. 

Einfache Gestaltung einer insektenfreundlichen Umgebung

Im weiteren Verlauf geben wir Ihnen einige Empfehlungen, wie Sie Ihren Schottergarten umgestalten und von einer Schotterpiste zu einem Insektenparadies umrüsten können:

Blühende Pflanzen, Staudenbeete und Kräuterecken

Pflegeleichte Stauden und Blumenwiesen führen nicht nur dazu, dass Sie weniger Arbeit im Garten haben, sondern auch dazu, dass Bienen und Schmetterlinge angezogen werden und der Garten belebt wird. In diesem Zuge empfiehlt es sich – sofern möglich - Beete so zu gestalten, dass sie ganzjährig blühen. So wird eine kontinuierliche Nahrungsquelle für Insekten geschaffen. Stauden, die im Herbst ihre Blütenpracht entfalten sollen, können im Frühjahr eingepflanzt werden. Kräuter wie Minze, Oregano oder Thymian sind nicht nur für die eigene Küche zum Kochen nützlich, sondern locken ebenfalls Bienen an.

Wasserstellen und Rückzugsort für Insekten und Reptilien

Als weitere Gestaltungsoption können Sie einen kleinen Haufen Schotter zurückhalten (der Großteil muss definitiv weichen) sowie Totholz verwenden, um einen Rückzugsort für Eidechsen zu bilden. Ein einfaches Insektenhotel lässt sich aus Naturmaterialien wie Holz oder Bambus gestalten. Diese bieten geeignete Nistplätze für Wildbienen. An heißen Tagen kann eine flache Schale mit Wasser vielen Tieren und Insekten eine wichtige Wasserquelle bieten.

Der Wechsel von einem Schottergarten zu einem insektenfreundlichen Garten kann nicht nur die Biodiversität fördern, sondern auch das eigene Zuhause mit einem bunten Mix aus Grünfläche und Blüten in einen lebendigen Rückzugsort für Mensch und Tier verwandeln. Durch einfache Maßnahmen und eine kreative Umgestaltung kann jeder dazu beitragen, gleichzeitig die Umwelt zu schützen und einen schönen Garten zu genießen.