In Igersheim gibt’s jetzt ein Brot mit Mission

Genießen, Feuerwehr stärken – ein Projekt zeigt, wie Ehrenamt und Backkunst zusammenpassen.

Paul Dezonsk, Bäckermeister Christian Bamberger, Jannik Konrad und Max Ikas (von links) sind gespannt, wie das Feuerwehrbrot ankommt.

Die Luft in der Backstube riecht nach frisch gebackenem Brot, eine warme Wolke aus Sauerteig und knuspriger Kruste liegt über den Regalen. Zwischen Mehlstaub und Brötchenkörben stehen Männer mit glänzenden Augen – und zwar nicht wegen der Hitze. Hier geht es um mehr als nur ums Backen. Es geht um Kameradschaft, Ehrenamt und die Frage: Wie kann man der Freiwilligen Feuerwehr Igersheim am besten helfen? Die Antwort liegt urplötzlich ganz nah, frisch aus dem Ofen: das Feuerwehrbrot.

Idee kommt aus den Reihen der Feuerwehr

„Die Idee kam eigentlich von der Feuerwehr“, sagt Bäckermeister Christian Bamberger und wischt sich den Mehlstaub von der Schürze. „Ich fand das sofort spannend: Gemeinsam etwas schaffen, das beiden Seiten guttut. Ich meine, wir haben was davon, wenn‘s läuft. Die Feuerwehr hat was davon, wenn‘s läuft. Ehrenamt ist schließlich nicht selbstverständlich – und es wird immer schwieriger, Leute dafür zu begeistern.“

Doch wie muss so ein Feuerwehrbrot aussehen? Keinerlei Experimente. Christian Bamberger hat auf ganz Bewährtes gesetzt: „Es ist ein Roggenmischbrot mit Natursauerteig und regionalen Zutaten. Nichts Abgehobenes, sondern ein ehrliches, gut bürgerliches Brot, das möglichst viele ansprechen soll.“

Der Ausschuss der Igersheimer Feuerwehr durfte im Vorfeld mehrere Varianten probieren. „Wir haben uns dann zusammengesetzt und entschieden, welches Brot am besten zu uns passt“, erzählt Max Ikas, stellvertretender Kommandant. „Am Ende hat Christian das Ganze noch ein bisschen verfeinert – und jetzt ist es perfekt.“ Die knusprigen Fakten: Roggenmischbrot, 750-Gramm-Laib, 50 Cent von jedem Laib, den es im Übrigen ab sofort zu kaufen gibt, gehen an die örtliche Blaulicht-Organisation.

Die Freiwillige Feuerwehr Igersheim ist Tag und Nacht einsatzbereit – bei Bränden, Verkehrsunfällen, Naturkatastrophen. Frauen und Männer, die mit Herz und Verstand anpacken, wenn jede Minute zählt. „Das ist ein selbstloses Engagement, das Respekt und Unterstützung verdient“, betont Kommandant Paul Dezonsk. Und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Und wenn dabei auch noch gutes Brot rumkommt – umso besser!“

Natürlich interessiert, wofür die Erlöse genutzt werden. Dezonsk gibt sich entspannt: „Pläne haben wir noch keine. Aber vermutlich fließt das zunächst einmal in die Kameradschaftskasse. So hat jeder was davon, der ehrenamtlich mit dabei ist. Vielleicht auch mal in die Jugendarbeit. Wir schauen, wo‘s am meisten Sinn macht.“

Initialzündung kommt von zwei „Jungen Wilden“

Die Initialzündung kam von zwei „jungen Wilden“ der Wehr: Max Ikas und Jannik Konrad. „Wir hatten so etwas Ähnliches mal in einem anderen Landkreis gesehen“, erzählt Ikas. „Da war ein Logo auf einem Brot, aber nicht direkt für eine Feuerwehr. Wir haben uns gedacht: Warum nicht für uns? Und natürlich fiel uns sofort die Bäckerei Bamberger ein. Mit der arbeiten wir sowieso super zusammen.“

Das Gespräch war schnell geführt: „Der Christian war gleich begeistert“, erinnert sich Jannik Konrad, der für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. „Und für uns ist das Ganze auch kommunikativ ein Gewinn. Am Ende profitieren beide Seiten.“

Konrad, der mit einem verschmitzten Grinsen von einem „gelungenen Projekt“ spricht, sieht darin auch einen PR-Erfolg: „Für die Feuerwehr ist es wichtig, jederzeit sichtbar und im Fokus der Gesellschaft zu bleiben. So ein Brot ist greifbar, jeder kann es kaufen, jeder kann einen Beitrag leisten. Das ist Öffentlichkeitsarbeit, die man anfassen – und essen – kann.“

Dass in Igersheim gerne neue Wege gegangen werden, ist längst bekannt – man denke nur an die Nachwuchsarbeit mit Kinder- und Jugendfeuerwehr. Auch diesmal bleibt man nicht beim Brot stehen. „Wir haben immer Lust, Neues auszuprobieren“, wirft Max Ikas ein – und wirft schon mal einen Blick in die Zukunft: „Wir können uns gut vorstellen, in Igersheim nächstes Jahr einen Brückenschoppen mit edlen Tropfen durchzuführen.“

Und so liegt das erste Feuerwehrbrot, versehen mit der Notrufnummer 112 oder dem baden-württembergischen Löwen, nun im Regal. Außen knusprig, innen saftig – und mit jeder Scheibe ein Beitrag zum Ehrenamt.

„Natürlich muss das Ganze auch laufen“, sagt Bäckermeister Bamberger. „Sonst bringt es keinem was. Aber ich glaube, auf die Igersheimer kann man sich verlassen. Die stehen hinter ihrer Feuerwehr.“ Kommandant Paul Dezonsk nickt indes zustimmend.

Man muss kein Prophet sein, um zu ahnen: Dieses Brot wird nicht nur satt machen, sondern auch ein Stück Gemeinschaft formen.

Schmackhaft: Ein Roggenmischbrot mit regionalen Zutaten – das Feuerwehrbrot

Quelle: Fränkische Nachrichten Text und Bilder Klaus T. Mende